Psychotherapie – Ursachen psychischer Erkankungen


Ursachen psychischer Erkrankungen – Hintergründe

Psychische Erkrankungen können durch viele Einflüsse hervorgerufen werden. Die Ursachen sind dabei in ein sogenanntes Bio-Psycho-Soziales-Modell einzubetten. Im Rahmen dieses Modells kann unser Denken, Fühlen und Verhalten auf vielfältige Weise gestört sein. Die Ursachen psychischer Erkrankungen können wie folgt gut dargestellt werden:

Bio-Psycho-Soziales Modell zur Erklärung Ursachen psychischer Erkrankung

Bio-Psycho-Soziales Modell

So kann es beispielsweise sein, dass wir bestimmte Ansprüche oder Einstellungen haben, die sich sehr ungünstig auf uns auswirken. Es kann sein, dass ungünstige Lernmodelle in der Kindheit (Mutter, Vater etc.) auch im Erwachsenenalter noch Belastung kreieren, da wir zu ängstlich, zu perfekt, zu unsicher, zu pessimistisch u.v.m. auf Vieles in der Welt zugehen.
Oder es gab im Lebensverlauf traumatische Erlebnisse wie Unfälle, Verluste, Naturkatastrophen oder Gewalt, welche noch nicht losgelassen wurden.
Oder an bestimmten kritischen Lebensereignissen fand ein „Scheitern“ statt, wie z.B. bei Heirat, Berufsbeginn, Geburt von Kindern oder Rente. Zu diesen Ereignissen standen nicht genügend entsprechend notwendige Bewältigungskompetenzen zur Verfügung.
Aber auch biologische Faktoren können eine Wechselwirkung mit unserem Körper haben, so dass hieraus Probleme enstehen können. Schilddrüsendysfunktionen wirken z.B. auf unser Befinden und können Depression oder Ängste begünstigen. Aber auch der Einflüss der Psyche auf den Körper ist zu betrachten. Stress und psychische Anspannung verstärken beispielsweise Rückenschmerzen oder Magen-Darm-Probleme.

Die Ursachen psychischer Erkrankungen sind also sehr vielfältig und sollten individuell betrachtet werden.

 


Daten

Laut Studien und Daten des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie (2000) wird davon ausgegangen, dass 32% der erwachsenen Bevölkerung unter psychischen Krankheiten leiden. Ein Drittel der Bevölkerung fühlt sich im Alltag beeinträchtigt und belastet. Dies entspricht einer Zahl von 16 Millionen Menschen im Alter von 18 bis 65 Jahren in Deutschland. Die häufigsten psychischen Erkrankungen sind Angststörungen (15%), Depressionen u.a. affektiven Erkrankungen (12%) und somatoforme Störungen (11%). Von den psychischen Leiden würden laut Daten allerdings nur 36% behandelt werden.

Psychotherapie ist dabei eine erfolgreiche Behandlungsmethode für psychische Erkrankungen. Die Wirksamkeit ist gut belegt. In 76% von 54 ausgewerteten Untersuchungen mit 13.000 Patienten zeigte sich, dass Psychotherapie medikamentösen Behandlungen überlegen war bzw. zumindest einen deutlichen Zusatznutzen brachte (Margraf, Universität Basel, 2008).

 


 

Psychotherapeutische Verfahren

Verhaltenstherapie

Bei der Verhaltenstherapie geht man davon aus, dass das Erleben und Verhalten von Menschen im Laufe des Lebens erlernt und verinnerlicht wurde. Wenn diese Erlebens- und Verhaltensweisen aber unangemessen angewandt werden oder problematisch sind, dann kann eine psychische Krankheit entstehen. In einer Verhaltenstherapie werden neue Muster im Denken und Handeln gelernt, die durch unterschiedliche Methoden oder Techniken eingeübt werden. Ziel dieser Therapieform ist es also, ungünstige (dysfunktionale) Verhaltens- und Erlebensmuster durch positivere und passendere zu ersetzen.

 

Tiefenpsychologie und Analytische Psychotherapie

Die älteste Form der Psychotherapie basierend auf Sigmund Freud. Das Ziel ist es, verdrängte Gefühle und Erinnerungen bewusst zu machen und somit zu verarbeiten. Diese sollen helfen, die Entwicklung zu einem gesunden und selbstständigen Individuum zu verbessern. Sowohl die Ursachen als auch die Lösungen von aktuellen Problemen liegen im Unbewussten und in der Vergangenheit des Patienten verankert. Konflikte aus prägenden Entwicklungsphasen müssen erneut durchlebt werden, um sie verarbeiten zu können und sie so aufzulösen. Das bedeutet im Rahmen einer Psychotherapie stehen vor allem die Biografie des Patienten im Vordergrund. Es wird erarbeitet, wie die Kindheit, Jugendzeit und das junge Erwachsenenalter verlief. Welchen Erziehungsstil die Eltern verfolgt haben, welche Wertvorstellungen wichtig waren und wie die Beziehungen zu den Eltern, Geschwistern und prägenden Bezugspersonen verlief. Durch die sich ergebenden Einsichten des Patienten in Zusammenhänge und Ursachen seiner Probleme sollen Veränderungen in seinem Erleben und Verhalten angestrebt werden.